Curt von François
CURT VON FRANÇOIS
Kartograph, Forschungsreisender, Major, Reichskommissar,
Landeshauptmann von Deutsch-Südwestafrika
(1852-1931)
Curt von François stammte aus einer Familie, die ihren Ursprung in der Normandie hatte und sich bis zu François en Bugey Nico François, Seigneur des Alimes, um 1354 zurückverfolgen lässt. Die Familienmitglieder waren Hugenotten – französische Protestanten - wurden ab 1530 in ihrer Glaubensausübung durch den katholischen Klerus und den König unterdrückt und zunehmend verfolgt. Dies löste ab 1685 eine Fluchtwelle von etwa einer Viertelmillion Hugenotten in alle umliegenden protestantischen Länder aus. Im Edikt von Potsdam wurde ihnen 1685 durch den Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg Asylrecht in Berlin gewährt. Mit dem Tuchfabrikant Nicolas le François wurde 1689 das erste Familienmitglied in Cölln auf der Schlossfreiheit (heute Berlin) ansässig, ab 1699 lebte er in Franfurt/Oder. Er war der Ur-Ur-Ur-Großvater von Curt von François. Sein Ur-Großvater August Karl von François erhielt durch Kaiser Joseph II. am 21. März 1744 die Adelserneuerung.
Im Familienwappen:
Drei Seeschlangen
Curt Karl Bruno von François, geboren am 2. Oktober 1852 in Luxemburg, war der dritte von fünf Söhnen des preußischen Generalmajors Bruno Hugo Karl Friedrich von François (1819–gefallen 1870, Spichern bei Saarbrücken) und Marie Amalie Helene, geb. von Wentzel (1829-1909, Heiligengrabe).
Seine Brüder waren: Hugo von François, Hauptmann a.D (1861-gefallen 1904, bei Owikokorero), Hermann Karl Bruno von François, General (1856–1933), Alfred von François, Generalmajor (1849-1912) und Karl von François (1848-1850).
Die Vorfahren väterlicher- und auch mütterlicherseits waren bedeutende Offiziere und so ist es nicht verwunderlich, dass auch Curt von François nach dem Besuch des Gymnasiums in Posen die Militärlaufbahn beschritt. Er besuchte das Kadettenhaus in Wahlstatt (heute: Legnickie Pole, Polen) sowie die Preußische Hauptkadettenanstalt in Groß-Lichterfelde bei Berlin.
Als 18jähriger Freiwilliger nahm er 1870/71 am Deutsch-Französischen Krieg teil, wurde zum Leutnant befördert und mit dem "Eisernen Kreuz" ausgezeichnet. Im Oktober 1883 wurde sein Abschied aus dem Militärdienst bewilligt.
Die Mitglieder der Kassai-Epedition, 1883
rechts außen: Curt von François
Im gleichen Jahre nahm er an der von Hermann von Wissmann geleiteten Kassai-Expedition zur Erkundung Zentralafrikas bis zum südlichen Kongo teil und im Anschluss erforschte er mit dem englischen Missionar George Grenfell das Gebiet zweier Kongo-zuflüsse. Für seine Verdienste als Afrikaforscher, François war ein exzellenter Kartograf, zeichnete der belgische König Leopold II. ihn mit dem Orden "Kreuz des Südens" aus. Ein Orden, der eigens für François geschaffen und nur einmal verliehen wurde. Nach der Rückkehr nach Deutschland wurde er 1887 zum Hauptmann befördert.
Im selben Jahr wurde er als Vermessungs- und Forschungsoffizier in den deutschen Kolonien Togo und Kamerun eingesetzt; und im Auftrage des Auswärtigen Amtes unternahm François eine Forschungsexpedition in das Hinterland von Togo. Er erarbeitete als Topograf wichtige geografische Daten. Das Ziel war aber auch, im Auftrage des deutschen Kaisers Wilhelm II. "Freundschaftsverträge" mit sieben Stammesfürsten des oberen Voltagebietes abzuschließen. Den menschlichen Qualitäten und dem Verhandlungsgeschick François' ist es zu verdanken, dass diese Forschungsreise ohne blutige Zwischenfälle mit der Bevölkerung verlief. (Der Bericht zu dieser Reise ist 1972 im nachgelassenen Manuskript "Ohne Schuss durch dick und dünn" durch seinen Neffen, Dr. Götz von François, veröffentlicht worden.)
Während dieser Expedition (1889) erhielt Curt von François die Anfrage der Deutschen Kolonialgesellschaft zum Aufbau und Leitung einer Schutztruppe zur Absicherung der deutschen Interessen in der neuen Kolonie Deutsch-Südwestafrika.
(Zur Geschichte der Kolonie Deutsch-Südwestafrika 1883 bis 1889)
Im Jahre 1883 hatte Heinrich Vogelsang, deutscher Kaufmann und Leiter der ersten Lüderitz-Expedition nach Angra Pequena im Auftrag des Bremer Kaufmanns Franz Adolf Lüderitz Angra Pequena (Hafen an der Atlantikküste Südwestafrikas und Hinterland), der später sogenannten Lüderitzbucht für 200 Gewehre und 100 Pfund Sterling in Gold von den Hottentotten erworben. Als es 1883 zu schweren kolonialpolitischen Spannungen zwischen den europäischen Großmächten England, Frankreich und Russland kam, ließ sich der Reichskanzler Otto von Bismarck kurzfristig auf eine aktivere Kolonialpolitik ein. Für die Besitzungen von Lüderitz, später auch für Togo und Kamerun, wurde 1884 durch Bismarck ein "kaiserlicher Schutzbrief" erteilt. 1886 gingen die Ländereien von Lüderitz an die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika über. Als Vertreter der deutschen Reichsgewalt wurde ein "Reichskommissar" eingesetzt, der die "Schutztruppe", anfangs aus 7 Weißen und 20 Farbigen bestehend, unter Befehlsgewalt hatte.
In einem Vertrag sicherten die Hereros ihre Ergebenheit gegenüber den deutschen Kolonisatoren zu. Der Anführer der Nama-Hottentotten, Hendrick Wittbooi, weigerte sich jedoch vehement, die deutsche "Schutzherrschaft" anzuerkennen. Infolge von Unruhen zwischen den beiden Stämmen, musste 1888 der Reichskommissar Dr. Heinrich Ernst Göring fliehen; die Schutztruppe wurde aufgelöst.
Da Curt von François über reichlich Erfahrung in Afrika verfügte und sich Aufbau und Leitung einer erneuten Schutztruppe zutraute, übernahm er Anfang Juni 1889 auf Teneriffa von seinem jüngeren Bruder, Leutnant Hugo von François, das Kommando der neu aufgestellten Schutztruppe. Sie bestand aus 21 Soldaten: acht Aktive der Kaiserlichen Armee und 13 Freiwilligen. Es handelte sich dabei um eine Art von "Privattruppe unter staatlicher Führung", die lediglich Polizeiaufgaben zu erfüllen hatte. Kriegerische Unternehmungen waren somit (vorerst) völlig ausgeschlossen.
Am 24. Juni 1889 landete die Truppe in dem unter englischer Hoheit stehenden Hafen von Walvis Bay. Hauptmann Curt von François führte die Truppe nach Otjimbingwe und errichtete hier am 8. Juli 1889 sein Hauptquartier. Otjimbingwe war auch der Sitz des Reichskommissars Göring gewesen.
Eine Kleine Feste wurde an der Grenze der Gebiete der Hereros und Namas (Hottentotten) angelegt, um zwischen den rivalisierenden Stämmen weitere kriegerische Aktivitäten zu verhindern. Im Herbst 1890 wurde der Regierungssitz in das landeinwärts gelegene Windhoek verlegt: In den Überresten der zerstörten Missionsstation "Klein-Windhoek", brachte man die Schutztruppe unter. Am 18. Oktober 1890 wurde auf Betreiben von Curt von François der Grundstein für die Feste "Groß-Windhoek" gelegt. Hieraus entwickelte sich später das eigentliche Windhuk, die Hauptstadt Deutsch-Südwestafrikas, heute wieder Windhoek und Hauptstadt von Namibia.
1891 wurde François als Nachfolger Görings der neue Reichskommissar und 1893 der Landeshauptmann von Deutsch-Südwestafrika.
Am 12. September 1892 gründete er die Hafenstadt Swakopmund, um einen von den Engländern unabhängigen Hafen zu schaffen.
(Kriegerische Auseinandersetzungen in der Kolonie ab 1892)
Als 1892 die Hereros und Namas nach vierzig Jahren Stammesfehde endlich Frieden schlossen, wurde von deutscher Seite ein Zusammengehen der beiden Stämme gegen die deutsche Herrschaft befürchtet. Infolgedessen verstärkte man die Schutztruppe bis über 210 Mann. Da die Nama unter Führung ihres Häuptlings Hendrik Witbooi die Schutzherrschaft der Deutschen nicht anerkannten, kam es zunehmend zu Konflikten.
Im April 1893 belagerten Einheiten der Schutztruppe die Festung Hornkranz, wohin sich der mit den Namas verwandten Orlam-Stamm der Witbooi unter Hendrik Witbooi zurückgezogen hatte. Der Sturm auf die Festung am 12. April war der Beginn einer langen kriegerischen Auseinandersetzung.
Dr. Götz von François schreibt in der Veröffentlichung des nachgelassenen Manuskripts "Ohne Schuss durch dick und dünn" im vorangestellten Lebenslauf von François auf Seite 10: "Ein weiterer Grund, der gegen ihn entschied, war seine hohe Menschlichkeit und Zuneigung für die Eingeborenen. Als er nämlich bei einer Fehde mit dem Oberhäuptling der Hottentotten, Hendrik Witbooi, dessen Feste Hornkranz eingeschlossen hatte und den Befehl aus Deutschland erhielt, diese zu stürmen, schickte er vor der Nacht der Erstürmung einen Ovambojungen zu Hendrik Witbooi, um diesen zu warnen, so dass am nächsten Morgen bei Einnahme der Feste der Oberhäuptling rechtzeitig geflohen war." Ob es tatsächlich so geschehen ist, kann nicht mehr eindeutig ermittelt werden. Aber im Archiv der ELCRN (Ev. Luth. Church in the Republic of Namibia), steht, dass Witbooi "zufällig auswärts" auf einem Jagdzuge gewesen sei.
Mindestens 80 Menschen fielen dem Massaker zum Opfer. Viele Frauen und Kinder befanden sich unter ihnen – die tatsächliche Zahl der Getöteten wurde nie ermittelt.
François Vorgehen verstieß dabei gegen die allgemeine Order des Auswärtigen Amtes in Berlin, keine kriegerischen Handlungen vorzunehmen.(1) Eine Depesche des Reichskanzlers vom November 1989 erlaubte nur das Vorgehen gegen Einzelpersonen.
(1) Jörg Schildknecht: Bismarck, Südwestafrika und die Kongokonferenz: Die völkerrechtlichen Grundlagen der effektiven Okkupation und ihre Nebenpflichten am Beispiel des Erwerbs der ersten deutschen Kolonie. LIT-Verlag, 2000, S. 244
Als François ein halbes Jahr im Kampf gegen die Witboois ohne Erfolg und seine Aufgaben als Landeshauptmann kaum noch wahrnahm, kam sowohl in Südwestafrika als auch in Deutschland Unmut auf. Die Reichsregierung entsandte den Major Theodor Leutwein im Dezember 1893 nach Afrika, zunächst mit der Order, François in seinen Verwaltungsaufgaben zu unterstützen. Schnell arbeiteten beide aber auch militärisch zusammen. Leutwein wurde im März 1894 François’ Nachfolger als Reichskommissar und 1896 zum ersten Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika ernannt. Als 1904 in Deutsch-Südwestafrika der große Herero-Aufstand ausbrach, dem sich später auch die Nama anschlossen, wurde er durch den Generalleutnant von Trotha ersetzt, der durch den erbarmungslosen Vernichtungskrieg gegen die Völker der Herero und Nama unrühmlich bekannt wurde. Bis Ende 1907 zog sich der Kampf gegen die aufständischen Stämme hin.
Zum 15. März 1894 endete die Regierungszeit als Reichskommissar; am 11. Juni 1894 wurde François zum Kommandeur der Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika ernannt. Acht Monate später wurde François, inzwischen zum Major befördert, von diesem Amt des Kommandeurs entbunden. Am 5. September 1895 wurde er in der Uniform der Schutztruppe und mit Pension verabschiedet und kehrte nach Berlin zurück.
Curt von François wurde nach seiner Verabschiedung dem Auswärtigen Amt als Referent und Experte zugeteilt. Er unternahm verschiedene Studienreisen nach Nord-, Ost- und Südafrika und 1905 nach Südamerika. In zahlreichen Veröffentlichungen legte er Zeugnis von der Erforschung Afrikas und der deutschen Kolonialpolitik in Südwestafrika ab. Auch durch die Freundschaft mit August Bebel und Adolf Damaschke, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Bodenreformer, setzte er sich mit den sozialen Streitfragen der Kolonialpolitik auseinander und hielt Vorträge über die spekulative Politik in den Kolonien.
Am 6. Januar 1897 ging er, 45-jährig, die Ehe mit der 26 Jahre jüngeren Amalie Gertrud Margarethe Meyer zu Bohmte (genannt Margret), Tochter aus einem begüterten Elternhaus, ein.
In dieser Ehe wurden vier Kinder geboren. Der Sohn Harald starb 1898 schon einen Tag nach seiner Geburt. Die Tochter Angelika Eos Athene Ilse Josepha von François, geboren 1899 in Berlin, starb im Alter von 10 Jahren. 1901 wurde Lalage Irene Ernesta von François in Berlin geboren. Sie lebte in Zernsdorf und starb hier 1962. Die dritte Tochter Praxedis Wilhelmine Jolanthe von François wurde 1903 ebenfalls in Berlin geboren. Sie starb 1966 in Arnsdorf bei Dresden.
Praxedis und Lalage
Die Mädchen Lalage und Praxedis sollten in einer gesunden und ruhigen Umwelt aufwachsen. Die Familie lebte damals im Hause des einflussreichen Schwiegervaters in der Charlottenburger Großbeerenstraße 95. Charlottenburg, zwar noch nicht zur Stadt Berlin gehörig, war schon um 1900 eine ziemlich turbulenter Ort. So entschlossen sich die François’ irgendwann aufs Land, nach Zernsdorf, zu ziehen. Wenn auch erst nur zur Erholung und zur "Sommerfrische".
Das Landhaus in Zernsdorf - so sah bis 1936 aus
1905 war dann das Landhaus in Zernsdorf fertig gestellt. Erst nach dem Tode von Curt François wurde das Haus erweitert, so wie wir es heute noch sehen können. 1911 wurde die Ehe von Curt und Margret von François geschieden. Zu groß war wohl nicht nur der Altersunterschied, sondern hauptsächlich der Unterschied der Lebensauffassungen. Die Ehefrau Margret lebte in der Tradition des Großbürgertums und Curt von François fühlte sich in den damit verbundenen gesellschaftlichen Verpflichtungen unwohl. Die Denkweise des Großbürgertums weckte in ihm oft seinen Widerspruchsgeist. In Afrika hatte ihn das anspruchslose Leben geformt. Selbst als Reichskommissar und Landeshauptmann lebte er wie ein einfacher Soldat; er wusste mit allergeringster Bequemlichkeit auszukommen. Deshalb zog er nach seiner Scheidung nach Zernsdorf und lebte fortan in seinem Landhaus.
Die Töchter besuchten ihren Vater oft in Zernsdorf, auch das Verhältnis zur geschiedenen Frau, die später ein zweites Mal heiratete, blieb freundschaftlich geprägt.
Das letzte Foto von Curt von François
(1931)
Am 28. Dezember 1931 starb Curt von François im Alter von 79 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls im Kreiskrankenhaus Königswusterhausen.
Seine letzte Ruhestätte aber fand er nicht auf dem Zernsdorfer Friedhof, sondern auf dem "Invalidenfriedhof" in Berlin.
Leider konnte man die Grablage von Curt von François lange Zeit nicht mehr finden. Der Invalidenfriedhof in der Berliner Scharnhorststraße wurde 1951 für neue Begräbnisse geschlossen - und die Grabstellen aus der Zeit vor 1925 sollten als Zeugnis eines unliebsamen Geschichtserbes eingeebnet werden. Nach dem "Mauerbau" (13. August 1961) war der Friedhof "Grenzgebiet der DDR" geworden. Aus diesem Grunde wurden Anfang der 70er Jahre zur Verbreiterung des Grenzstreifens etliche Gräber "abgeräumt"; andere Grabstellen wurden mit einem Garagenkomplex pietätlos überbaut. Auch die Grabstelle von Curt von François fiel dieser Aktion zum Opfer. Nur noch das "Totenbuch" gab Auskunft über die Liegeplätze der Beerdigten auf den geschliffenen Flächen.
Seit der Gründung des Fördervereins des Invalidenfriedhofs e.V. (1992) erhielten viele der ehemals abgeräumten Grablagen moderne, einheitliche Grabplatten aus Sandstein, Marmor oder Granit.
Am 30. Juni 2018 erfolgte eine feierliche Grabweihe mit Enthüllung des Grabsteines für Curt von François. Die Totenruhe ist wieder hergestellt und die Erinnerung an Curt von François an seinem Grabe ist wieder möglich.
Das restuierte Grabmal von Curt von François auf dem Invalidenfriedhof in Berlin
Übrigens:
Die Tochter Lalage heiratete den Dr.-Ing. Richard Lapp (1903-1943), die Ehe blieb kinderlos. Beide Ehepartner haben in Zernsdorf ihre letzte Ruhestatt gefunden, die des Ehemannes auf dem Historischen Friedhof ist noch vorhanden. Aus der Ehe der Tochter Praxedis stammen zwei Kinder.
Josephine von François
Außer den in der Ehe geborenen Kindern hatte Curt von François in Deutsch-Südwestafrika mit der Damara-Frau, Amalia Gawaxas, eine Tochter die nach dem Dezember 1895 getauft wurde. Kenntnis von der Tochter hatten die deutschen Nachkommen von Curt von François nicht.
1965 Denkmalsweihe in Windhoek
Erst am 13. Oktober 1965, als in Windhoek das Denkmal für Curt von François feierlich eingeweiht wurde und die Tochter Praxedis an der Einweihung teilnahm, war auch die Tochter Josephine zugegen, es kam zwischen beiden aber zu keinem persönlichen Kontakt. Einem Artikel zufolge, der im "Magazin der Zeit" am 10. November 1989 veröffentlicht wurde, war Josephine zum Zeitpunkt des Interviews nach ihren eigenen Angaben etwa 100 Jahre alt. Sie starb am 27. August 1990.
("Schwarze" Ehefrauen - "Weiße" Schutztruppler und Siedler)
Die Erörterung der Frage, welche Rolle die afrikanischen Frauen im Leben der Schutztruppenangehörigen und auch der Siedler spielten, die ab 1889 nach Südwestafrika kamen, könnte das Thema einer neuen Homepage sein. Zu umfangreich ist die Betrachtung – sie würde den Rahmen der Biografie von Kurt von François sprengen.
Zum besseren Verständnis der damaligen Zeit und der daraus entstehenden Problematik sei hier nur die Lektüre des Journalisten Golf Dornseif empfohlen. Auf dessen Hompage findet man sehr aufschlussreiche Betrachtungen. Leider ist die Homepage nach dem Tod von Golf Dornseif nicht mehr erreichbar. Aber an anderer Stelle kann man seine Arbeiten lesen. Besonders in den Beiträgen "Schwarzweisse Heiratswünsche im Juristen-Dschungel - Wie Kirche und Reich Kolonialmoral predigten" und "Rassismus und Verkafferung als Zeitzünder" wird auf das Thema der damals so genannten "Mischehen" eingegangen. Und im letzteren Beitrag wird auch Curt von François genannt.
Natürlich gibt es noch viele andere interessante Veröffentlichungen im Internet und in der Literatur, auf deren Nennung hier aber verzichtet wird.
(Bearbeitungsstand: 4. September 2019)