12. August 2011 - Waldfriedhof Zernsdorf: Enthüllung der Hinweistafel für Iris Hahs-Hoffstetter & Einweihung der Trauerhalle nach Renovierung

 

Am 12. August 1986 starb die Zernsdorfer Malerin und Grafikerin Iris Hahs-Hoffstetter. Zu ihrem 25. Todestag wurde ihr auf dem Zernsdorfer Waldfriedhof in besonderem Maße gedacht.

Aus den Worten zur Feier:

"Sehr geehrter Bürgermeister, Herr Dr. Franzke,
sehr geehrter Ortsvorsteher, Herr Wilde,
werte Stadtverordnete von Königs Wusterhausen und Mitglieder des Ortsbeirates von Zernsdorf,
liebe Familie Winter und Familie Graewe mit ihren Angehörigen,
sehr geehrte Zernsdorferinnen und Zernsdorfer,
werte Gäste und werte Kunstliebhaber und Damen und Herren der Presse,

wir freuen uns, dass sie an diesem Freitagnachmittag hier zu uns in die Trauerhalle des Waldfriedhofes Zernsdorf gekommen sind. Wir, dies sind Cathrin Meixner von der Unabhängigen Frauenliste Königs Wusterhausen und ich, Margit Mach - Ortschronistin von Zernsdorf, haben sie im Namen der Stadt Königs Wusterhausen an diesen Ort eingeladen.
An einen Ort, der der Trauer und dem Abschiednehmen gewidmet ist und in dem wir heute einen freudigen Anlass feiern!
Trauer und Freude sind zwei tiefe menschliche Gefühle, die einander auszuschließen scheinen. Wenn nicht „Erinnerung“ und „Dankbarkeit“ beiden Empfindungen innewohnend sind und diese verbindend zeitnah möglich sein lassen.

Wir freuen uns mit ihnen, da nun die renovierte Trauerhalle ihrem Zweck gemäß wieder ein würdiger Raum ist.
Und unsere Freude ist groß, weil die Stadt Königs Wusterhausen unsere Idee aufnahm und an dieser Trauerhalle eine Hinweistafel aufstellen ließ, auf der die Bedeutung des Waldfriedhofes erläutert wird. Und auf dieser Tafel wird auch auf das befindliche in der Trauerhalle Kunstwerk hingewiesen - ein Holzschnitt von der Zernsdorfer Malerin und Grafikerin Iris Hahs-Hoffstetter.
Diese Tafel wird im Abschluss dieser kleinen Feierstunde durch den Bürgermeister von Königs Wusterhausen, Dr. Lutz Franzke, enthüllt.
Und dass die Enthüllung dieser Tafel genau am 25. Todestag dieser Künstlerin vorgenommen wird, ist der dritte Anlass zur Freude.

Ihrem Werk, das neu gerahmt wurde und bald auch noch eine bildgerechte Beleuchtung bekommen wird, gab die Künstlerin den Titel „Psalm 42, Vers 2“. Wir müssen dazu in der Bibel nachlesen: „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, und Gottes Angesicht schauen?“
Man muss kein gläubiger Mensch sein und den Psalm wörtlich kennen, um sich doch vom Ausdruck des Werkes ansprechen zu lassen. Diese Geste der gehobenen offenen Hände im Moment der größten Hilflosigkeit, der Trauer und des Schmerzes ist eine zutiefst menschliche. Und auch nicht konfessionell gebundenen Menschen wird dieses Kunstwerk Trost in der Zeit des Abschiednehmens und der Trauer spenden. Es vermittelt das Gefühl, in schwerer Zeit nicht allein zu sein.

Der Holzschnitt wurde ursprünglich nicht für diesen Ort - die Trauerhalle auf dem Waldfriedhof Zernsdorf - geschaffen. Iris Hahs-Hoffstetter reichte diese Arbeit 1961 zu einem Wettbewerb ein, der von der Evangelischen Kirche anlässlich des Kirchentages ausgeschrieben wurde. Für dieses Blatt sprachen ihr die Juroren den dritten Platz zu.

Wann der Holzschnitt in die Trauerhalle gelangte, konnte nicht mehr ermittelt werden. Er hing wohl „schon immer“ hier, was bedeuten soll: schon eine sehr lange Zeit. Bei der Vorbereitung auf die heutige Feier betrachtete ich mit der jüngeren Tochter von IHH alte Fotos. Eins zeigte den Wohnraum der Künstlerin, der anlässlich ihres Totes geschmückt worden war: Im Hintergrund hing an der Wand der Holzschnitt. Es war das Lieblingswerk der Künstlerin; es hatte für sie eine große Bedeutung. Kam es deshalb zur ihrer eigenen Trauerfeier in diese Halle?
Nach dem Willen der Erbengemeinschaft von IHH soll der Holzschnitt nun hier auch verbleiben...
... Der Ausschluss Iris Hahs-Hoffstetters aus dem Verband Bildender Künstler Deutschlands scheint nach über 50 Jahre noch zu wirken - das künstlerische Werk der Malerin und Grafikerin Iris Hahs-Hoffstetter droht vergessen zu werden.
Die Benennung einer Straße in diesem Jahr auf dem Gelände der Wohnen am See GmbH, dem ehemaligen Schwellenwerksgelände in Zernsdorf, ist eine erste Ehrung für Iris Hahs-Hoffstetter.
Und die Beschreibung ihres Holzschnittes auf der Hinweistafel an der Trauerhalle hier auf dem Waldfriedhof ist eine weitere." (Margit Mach)

Holzschnitt "Psalm 42, Vers 2"

 
Die Rednerinnen: Friederike Winter und Margit Mach

Friederike Winter und Margit Mach

Thomas und Mechthild Graewe

Thomas Graewe & Mechthild Fischer

Vor der Trauerhalle

 

Bürgermeister Dr. Franzke und Gabriele Winter

Bürgermeister Dr. Franzke
& Gabriele Winter

Blick in die Trauerhalle nach der Feier

Blick in die Trauerhalle

Ehepaar Winter

Ehepaar Gabriele
& Dr. Jürgen Winter

Die Trauerhalle

Tafel vor der Trauerhalle

Text der Hinweistafel

Text der Hinweistafel

Musik am Grab des Künstlerehepaares

Töchter von Th. Graewe & M. Fischer

Das Grab der Künstler

Grabstelle des Künstlerpaares