16. März 2011 - Windpark Uckley - in Planung

Auf der Sitzung des Zernsdorfer Ortsbeirates am 16. März 2011 stellte die Firma ENERTRAG AG ihr Projekt "Windpark Uckley" den zahlreich erschienen Zernsdorfer Interessenten vor.
Der Einzugsbereich des geplanten Windparks mit 47 Windrädern mit einer Bau-Höhe von 190 Metern, ist der Wald zwischen den drei Königs Wusterhausener Ortsteilen Wernsdorf, Niederlehme und Zernsdorf (Uckley) und Neu Zittau.

Mit einem Abstand einzelner Windräder zu Wohnbereichen von nur 1000 Metern sind Beeiträchtigungen der Lebensqualitäten in diesen Bereichen akut zu befürchten.
Schneisen und Flächen im Kiefernforst (als Monokultur allgemein minderwertig eingeschätzt und als Erholungsfaktor für die Bevölkerung unbeachtet) werden freigeschlagen. Als "Ersatzpflanzung - Mischwald" wird nur ein Teil vor Ort wieder aufgeforstet; der größere Anteil ist auch an anderer, heute noch unbestimmter Stelle angelegt.
Die baum- und strauchfrei bleibenden Fläche zwischen den Windrädern möchte man touristisch aufwerten:

Zitat:
20 Kilometer Radwanderweg durch das Windfeld Uckley...

Beschilderung und Orte zum Verweilen entlang der Strecke...
Kunstinstallationen an Winenergieanlagen...
Der Oder-Spree-Kanal wird die einzigartige Möglichkeit bieten, mit einem Boot durch einen Windpark hindurch zu fahren...
Neben dem Radwanderweg wird es ebenfalls für Inline-Skater einen Rundkurs über 5 Kilometer Länge geben...

Der Vorschlag schien der sprichwörtlichen Kröte, die man zu schlucken hätte, sehr ähnlich. Die Skepsis von der "Erholung unter'm (Wind-)Rad" bleibt allemal.

Die öffentliche Zernsdorfer Ortsbeiratssitzung fand im Märkischen Jugendhaus des ASB in Kablow-Ziegelei statt. Der Tagungsraum konnte alle erschienen interessierten Bürger nicht aufnehmen. Die Diskussion zum vorgestellten Projekt wurde emotional, dabei aber immer sachlich bleibend, geführt. Man brachte aber zum Ausdruck, dass ein solch großer Windpark mit dem, in einigen Bereichen, geringen Abstand zu den Siedlungen nicht hinnehmen ist. Man befürchtet, dass der hohen Lärmpegel, der jetzt schon von der Autobahn A10 die Anwohner nervt, weiterhin ansteigen wird.

Auch im Zuge der zunehmenden Energiegewinnung aus alternativen Quellen und des in Bevölkerung gewünschten Ausstieges aus der Atomenergie fand das Projekt nicht die Zustimmung des Ortsbeirates - zu viele prinzipielle Nachbesserungen sind nötig. In der Abstimmung gab es eine Ja-Stimme, vier Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.

Am 2. Mai 2011 wird der "Windpark Uckley", laut des anwesenden Bürgermeisters Dr. Lutz Franzke, ein Punkt auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung Königs Wusterhausen sein.

In der Märkischen Allgemeinen, Dahme-Kurier, vom 17. Februar 2011 wurde im Beitrag
"47 Riesen-Säulen sollen im Wald bei Wernsdorf wachsen"

der geplante Windpark thematisiert.

In der Märkischen Oderzeitung vom 27. Februar 2010 ist zum Windpark zu lesen:
"Windpark bis zum Paschenfeld geplant"
In diesem Artikel ist auch ein Plan veröffentlicht, auf dem der Standort der einzelnen Windräder zu sehen ist.
(Mehr Informationen, auch zu den Auswirkungen auf die Umwelt, unter www.moz.de/themen/windenergie/)

Aus Wernsdorf kam zur am 15. März stattgefundenen Ortsbeiratssitzung folgender Bericht:

Wernsdorfer Meinung zum Windpark

Volksvertreter und Bürger einer Meinung zum Windpark

Der Platz im Sitzungssaal des Bürgerbüros reichte nicht aus für alle interessierten Einwohner von Wernsdorf / Ziegenhals. Sie standen an den Wänden, im angrenzenden Flur und auf der Straße, um zu hören, wie das Unternehmen „Enertrag“  seine Pläne für einen Windpark erläuterte. Enertrag möchte 47 Windkrafträder, jedes ca 190m hoch, im Wernsdorfer Wald errichten. Damit sind die Riesensäulen so hoch wie der Fernsehturm bis zur Ausichtsplattform. Bis zu den ersten Häusern ist nur der Mindestabstand von ca 1000m vorgesehen (Schall, Infraschall, Gesundheitsgefahren). Ich bin nicht gegen Windkrafträder und ebenso die anderen Bürger von Wernsdorf. Aber im Wernsdorfer Wald, dem Naherholungsgebiet? Es würden viele ha Kiefern abgeholzt, aber 1 ha Kiefernwald erzeugt jährlich ca 30 Tonnen Sauerstoff und bindet 10 Tonnen CO2. Angesichts der letzten katastrophalen Hochwasser und Regenfälle und der Diskussion um das veränderte Klima ist ein Windpark dieser Größenordnung mitten in einem Waldgebiet die falsche Entscheidung. In der anschließenden Fragestunde kochte die Stimmung.

Im Ergebnis sagte auch der Wernsdorfer Ortsbeirat ganz klar nein zu diesen Plänen.
U.Habiger, per e-mail